Schweiß und Sand werden eins, wenn sich die Mädchen und Jungen trotz extremer Temperaturen mit vollem Einsatz ins Training stürzen. Der Volleyballclub Angermünde hat in dieser Woche – erstmals auch im Rahmen des Agenda-Diploms – sein traditionelles Beach-Camp am Wolletzsee veranstaltet.
„Habt ihr noch Power?“ Katharina Weber kennt kein Pardon mit ihren großen Mädels: Im Sprint geht es die Außenlinien des Volleyballfeldes entlang. „Die haben doch ihre Pausen dazwischen“, wehrt sie einen Einwurf ab, dass diese Übungen bei 30 Grad und praller Sonne doch ganz schön grenzwertig sein müssen.
„Man kann es aushalten“, meint aber auch Luisa. Die 14-Jährige ist mit ihrer Zwillingsschwester Laura zum dritten Mal beim sommerlichen Beach-Camp des VC Angermünde dabei, was durchaus nicht selbstverständlich ist: Beide wohnen nämlich in Regensburg, also in Bayern. „Mutti kommt hier aus Angermünde – und wir sind in den Ferien dann regelmäßig bei Oma und nehmen gern am Volleyball-Camp teil“, erzählt Luisa, die seit mehr als sechs Jahren diese Sportart trainiert, schon in der Bayernliga spielt und ihre Schwester vor vier Jahren animierte, auch im Training einzusteigen. Für beide ist gerade die allererste Sommerferienwoche zu Ende gegangen.
Da werden die Mitstreiter aus Angermünde, Pasewalk, Berlin und anderswo – insgesamt sind mehr als 30 Kinder und Jugendliche diesmal beim Camp dabei – etwas neidisch drauf schauen. Nicht so begeistert war der Blick aller Nachwuchsspieler, aber auch der Verantwortlichen natürlich an den ersten beiden Wochentagen, als nämlich das Wasser zwar nur wenige Meter weg war, aber wegen der Blaualgensperrung nicht betreten werden durfte.
„Bei diesen extremen Bedingungen müssen wir dringend darauf achten, dass Baden mit zum Programm gehört“, stellte Übungsleiterin Regina Klebe dann am Mittwochvormittag klar.
Katrin Janos schnappte sich dann gleich mal ihre knapp ein Dutzend U-12-Spielerinnen und absolvierte mit „Schwimmnudel“ Übungen im etwas kühleren, wenn auch immerhin 27 Grad warmen Wolletzsee-Wasser. An den beiden Tagen zuvor hatte man sich schon mal mit einem Wasserschlauch zur Abkühlung beholfen.
„Das Programm der Woche reicht von Grundlagentraining bis hin zu taktisch-technischen Sachen“, umreißt Thomas Richter den täglich mehrstündigen Übungsbetrieb. Über Mittag, das gemeinsam im Strandbad eingenommen wurde, war mal zwei, drei Stunden zum Verschnaufen da, ehe es nochmal in den Sand ging. Zur „Auflockerung“ wurde am Donnerstag ein Spezial-Triathlon absolviert – mit Schwimmen, einem Lauf auf der Wiese und einer Ballübung am Netz. Am Donnerstagabend gab es dann zusammen mit etlichen Eltern der jungen Volleyballer einen stimmungsvollen Abschlussabend, für den einzelne Gruppen an den Tagen zuvor Vorführungen vorbereitet hatten.
Apropos Eltern: Der achtjährige Leon, der erstmals im Camp dabei war, bekam am Mittwoch mal kurzen Besuch von Mutter Sigrid: „Er hat so ein bisschen Heimweh bekommen“, erklärte sie. Wie insgesamt 20 Kinder und vier Betreuer, zu denen im Beach-Camp übrigens auch die Jugendlichen Cedric Herrmann, Katharina Weber, Tilman Bartelt und Lukas Lünz gehören, übernachtete auch Leon auf dem nahegelegenen Campingplatz. „Da gibt es auch Frühstück und Abendbrot“, erzählt Thomas Richter. Eine prima „teambildende Maßnahme“!
„Das Krafttraining ist natürlich nicht so toll“, meint Luisa noch kurz, ehe es wieder in den Sand geht. Und schon treibt Katharina Weber wieder zu großem Einsatz – da ist noch Power vorhanden bei Lea, Kristin, Philine, Torge, Jamie, Isabelle, Annalena, Lilli und all den anderen! Sie hängen sich voll rein, gucken nicht aufs Thermometer, aber natürlich führt sie der Weg schon regelmäßig zur Wasserflasche. „Wir achten schon darauf, dass möglichst nicht länger als 20 Minuten am Stück intensiv trainiert wird“, meint Thomas Richter noch und kündigt schon an, dass im nächsten Jahr das Camp wegen der noch früheren Ferien dann in der fünften Woche der schulfreien Sommerzeit stattfinden wird.
Für den VCA-Nachwuchs kann die neue Saison also bald starten. Da will man gern an die erfolgreichen Vorjahre anknüpfen.
Von: Jörg Matthies