Der Wunsch bestand schon seit einigen Jahren! Der starke 95/96er Jahrgang sollte endlich eine Medaille nach Brandenburg holen. Dies war der Grund, aus dem sich die Mannschaftsverantwortlichen von Angermünde und Königs Wusterhausen zu Anfang der letzten Saison entschieden, Spieler beider Vereine in einer ambitionierten Kooperation an Start gehen zu lassen.
Da die U18 in diesem Jahr knapp im Tiebreak die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft verfehlte, war der Erfolgshunger, aber auch der Erfolgsdruck, höher als noch im letzten Jahr. Immerhin standen in der starting six von Trainergespann Grüschow/ Weber gleich fünf Spieler, die in der vergangenen Saison zum Zweitligakader der Netzhoppers zählten oder beim Bundesstützpunkt VC Olympia Berlin spielten. Ergänzt wurde das Team durch Brandenburligaspieler der Netzhoppers, sowie von drei Luckenwaldern, welche in dieser Saison den Aufstieg mit ihrem Männertaem in die Brandenburgliga mühelos perfekt machten. Der Sieg bei den Nordostdeutschen Meisterschaften, sollte sich bezahlt machen. Man erhoffte einen Durchmarsch in den Gruppenspielen, um so den direkten Einzug ins Viertelfinale zu erreichen. Mit einer konzentrierten Leistung, jedoch ohne wirklich gefordert zu werden, setzte es in drei Gruppenspielen jeweils drei Siege.
Zum Auftakt der Meisterschaften überrollte das Team um Kapitän Artur Weber den SSF Bonn mit 25:12 und 25:12. Im zweiten Spiel gegen den TV Baden reichte ebenfalls ein guter Aufschlag, sowie zahlreiche Block- und Abwehrpunkte zum 2:0 Spielgewinn. Im letzten Gruppenspiel des Tages gegen den bis dahin erfolglosen sächsischen Meister aus Leipzig, reichte eine solide, aber keineswegs überragende Leistung zum 2:0 Sieg. Damit stand bereits fest, dass man zu den besten acht Teams in Deutschland gehört. Das Ziel wurde erreicht, der Erfolgshunger war jedoch noch nicht gestillt. Zu oft konnte das Team in den vergangenen Jahren gerade im Viertelfinale nicht die beste Leistung abrufen. Nachdem feststand, dass man wie im Vorjahr bei der U18 gegen den Schweriner SC antreten musste, waren allen voran Beisert und Timmermann heiß auf das Match. Unbedingt wollte man dieses Jahr den Schritt ins Halbfinale packen.
Bereits Sonntag um 8 Uhr betraten die Jungs die Halle. Konzentriert und diszipliniert bereitete sich das Team auf das Spiel vor. Letzte Absprachen wurden getroffen, ehe der erste Anpfiff in der Halle ertönte. Die Jungs starteten perfekt in das Spiel. Eine Aufschlagserie von Weber und zwei Blockpunkte von Gossow brachten eine 4:0 Führung und zwang den gegnerischen Trainer Marko Liefkte (langjähriger Nationalspieler) zu seiner ersten Auszeit. Auch im weiteren Spielverlauf war es Bastian Gossow, der im Angriff nicht zu stoppen war und sein bestes Turnierspiel ablieferte. Mit 25:20 ging der erste Satz an die Netzhoppers/VCA. Im zweiten Satz folgte dann ein umgekehrtes Bild. Schwerin legte vor und ließ es eins um andere mal über seine Schnellangreifer krachen. Bis Mitte des Satzes egalisierten wir jedoch den Rückstand, sodass es eine spannende, emotionale und von Kampfgeist geprägte Partie wurde. Nachdem wir zwei Matchbälle nicht verwandeln konnten, war es Franz Wannrich, der eine verunglückte Annahme der Schweriner direkt versenkte. Sieg im Viertelfinale! Medaille sicher!!!
Alle Anspannung löste sich. Spieler, Eltern, Trainer lagen sich in den Armen. Es war sensationell, welche Leistungssteigerung die jungen Männer noch einmal im Vergleich zu den Gruppenspielen zeigten.
Im Halbfinale wartet nun der entthronte Serienmeister aus Friedrichshafen. Letztes Jahr unterlag die Truppe von Adrian Pfleghar im Finale der U18 und U20 den Bayern aus Mühldorf. Dieses Jahr war für den Favoriten im Viertelfinale Schluss. Friedrichshafen siegte mühelos gegen den amtierenden Deutschen Meister aus Mühldorf. Auch im Halbfinale gegen Netzhoppers/VCA ließ das Team vom Bodensee keinen Zweifel an ihrer Vormachtstellung in Deutschland. Gespickt mit Jugend- und Juniorennationalspielern geriet man gegen dieses überragende Team schnell ins Hintertreffen. Mit diesem Aufschlagdruck wurde das Team im Turnier noch nicht annähernd konfrontiert. Mit 13:25 war der erste Satz eine klare Angelegenheit für den VfB Friedrichshafen. Im zweiten Satz forderte Trainer Florian Grüschow mit mehr Aufschlagdruck das Kombinationsspiel der Häfler zu unterbinden. Dies gelang teilweise ganz gut, jedoch konnte das Team leider nicht an die Leistung des grandiosen Spiels gegen Schwerin anknüpfen und musste sich mit 22:25 geschlagen geben.
Platz drei in Deutschland. Dies ist zuvor noch keinem brandenburgischen Team im männlichen Bereich gelungen. Eine Vielzahl von Gründen trug zu dem erfolgreichen Abschneiden bei. Sicher ist dieser Jahrgang ein Überragender in Brandenburg, der sich aber nicht nur sportlich, sondern vor allem sozial und zwischenmenschlich vorbildlich ergänzt und sich von Jahr zu Jahr positiv weiterentwickelte. Zudem erhielten die Jungs die Chance ein tägliches Training bei Meistertrainer Mirko Culic zu genießen und reiften somit in technisch-taktischer Hinsicht als andere Spieler in Deutschland. Körperliche Entwicklungen wie Größe und Reichhöhe sind nicht beeinflussbar, jedoch Athletik und Schnelligkeit sind einem Großteil Rainer Latzke vom Gesundheitszentrum Königs Wusterhausen zu verdanken. Auch die Familien der jungen Männer stehen bedingungslos hinter dem Sport ihrer Söhne und fördern sie sicher so gut es nur geht. Allen eben genannten sei hiemit ein großer Dank auszusprechen. Für alle, aber vor allem für unsere Jungs, ist dies nun endlich der verdiente Lohn für den Fleiß der vielen schweißtreibenden Trainingsstunden, den unermütlichen Kampf trotz vieler tränenreicher Niederlagen der vergangenen Jahre und für die nie endende Hoffnung, eine Medaille bei den Deutschen Meisterschaften zu holen.
Ein herzlicher Glückwunsch geht an: Artur Weber (C), Firas El- Dik, Bastian Gossow, Marcel Baron, Richard Dahlbock, Lukas Grofe, Theo Timmermann, Paul Beisert, Franz Wannrich, Fabian Splett und an das Trainergespann Florian Grüschow und Andreas Weber
Im Endspiel setzte sich der VfB Friedrichshafen gegen den Moerser SC knapp mit 2:1 durch. Herzlichen Glückwunsch!