Der VC Angermünde wird mit seiner U18 Mannschaft völlig überraschend Landesvizemeister und qualifiziert sich damit zur zweiten Nordostdeutschen Meisterschaft. Diese werden in beiden Altersklassen in Angermünde stattfinden, da das Land Brandenburg für die Ausrichtung zuständig ist.
Vor zwei Wochen siegte der Jahrgang U18 in Angermünde bei den Landestitelkämpfen und legte in der U20 beachtlich nach. Um diese Leistung richtig einschätzen zu können muss man wissen, dass die Angermünder ausser einem Spieler mindestens zwei Jahre jünger sind und es sich bei den Gegner größtenteils um 18/19 jährige männererfahrene Spieler handelt. Diese spielen seit Jahren in den gehobenen Ligen der Männer und sind in der Spitze bereits bundesligaerfahren.
Bei den sechs besten Teams in Brandenburg handelt es sich neben dem VCA um die Teams aus Herzberg, Fürstenwalde, Gransee (erste Mannschaft der Männer 2. Bundesliga), TSGL Schöneiche (erste Mannschaft Männer 3. Bundesliga) und natürlich Netzhoppers Königs Wusterhausen (erste Mannschaft Männer 1.Bundesliga).
Überraschend qualifizierte sich die Mannschaft aus Potsdam nicht zur Endrunde und daher gab es eine Vorrundengruppe mit NHK, TSGL und VCA. Diese war vom Papier her mit den beiden Favoriten dieser Meisterschaft -TSGL und NHK – schon eine Todesgruppe für den VCA. Nachdem Netzhoppers als absoluter Topfavorit gegen TSGL Schöneiche siegte, musste der VC Angermünde schon in der Vorrunde die Weichen stellen, um unter die ersten Vier zu kommen. Die Schöneicher waren vom Papier und der Ergebnisse der Qualifikation als deutlich stärker einzuschätzen und zeigten das auch im ersten Teil der ersten Satzes. Mit 23:17 führten die Randberliner komfortabel bis Hugo Kalhorn zur Aufholjagd ansetzte. Zwei Auszeiten halfen nicht, er setzte acht saubere Aufgaben ins Feld und das Team setzte Punkt für Punkt und gewann clever mit 25:23. Leichtsinnig verspielte man den zweiten Satz überdeutlich mit 25:9 um dann auch im Tiebreak gleich 3:0 in den Rückstand zu geraten. Nach der Auszeit durch den VC Angermünde setzten die Jungs dann zum überraschenden Siegeszug an und gewannen überraschend 15:12 den Entscheidungssatz.
Das das zweite Gruppenspiel gegen NHK das spätere Finale wird, damit rechnete wirklich keiner. In diesem Spiel durfte der sehr gute und jüngste Spieler Ole Kirchhof zuspielen und verpasste damit Kai Kreienbrink und Lukas Büttner eine kleine Pause, die sie für das folgende entscheidene Halbfinale gegen den Gruppensieger Herzberg gut gebrauchen konnten. NHK siegte nicht überraschend klar mit 2:0 und schlug danach auch klar 2:0 im Halbfinale Fürstenwalde.
Was dann folgte war das wohl beste Spiel der Jungs seit Monaten, oder vielleicht überhaupt. Ein fehlerfreier erster Satz endete klar mit 25:17 und im zweiten Satz führten die angermünder Volleyballer mit 18:13 auch schon deutlich. Bis eine kleine Schwächephase der bis dahin sehr soliden Cedric Herrmann, Georg Antony und Robert Drehmel zum zwischenzeitlichen Ausgleich und einem Satzball führten. Aus diesem kleinen Zwischentief befreiten sich die Jungs mit eigener Stärke und besiegelten den Einzug ins Finale mit 27:25. Damit wurde völlig überraschend das Ticket zur Nordostdeutschen Meisterschaft gelöst, zu der Angermünde in der U18 am 19.4. und eine Woche später in der U20 einlädt.
Das Finale war dann für die Jungs noch einmal ein Spiel zum genießen, denn auf der anderen Seite standen 4 Spieler mit Erfahrung in der ersten Bundesliga, die wir dann auch im April in Angermünde begrüssen dürfen. Alle Akteure bei den Netzhoppers spielen entweder erste oder zweite Bundesliga und waren grössten Teils beim VC Olympia Berlin, um den Sprung in die Jugendnationalmannschaft zu schaffen. Das die Angermünder dann noch 15 im ersten und 19 Punkte im zweiten Satz holten, kann man nicht hoch genug anrechnen. Im zweiten Satz war es bis 16:16 ein absolut offenes Spiel, bis dann die Extraklasse eines Theo Timmermann (Stammspieler der 1.Bundesliga und mehrfach zum besten Spieler gewählt) den Unterschied ausmachten.
Dieser Erfolg machte vielen Jungs deutlich, dass man sich auch mal durch eine Phase kämpfen muss, in der Volleyball vielleicht nicht an erster Stelle steht.Vielleicht sogar den Gedanken ans Aufhören hatte….aber am Ende wird Fleiß, Ausdauer und Teamgeist einfach belohnt.Denn wer kann schon als junger Sportler von sich sagen, dass er als Jugendlicher schon gegen Erstligaspieler antreten durfte.
gorden trettin